Die Königsbrücke an der Grenze zwischen Kapern und Bömenzien

Kapern
Datum: November 1989
Zeitraum: 1981 - 1990

Im November 1989 kurz vor der Grenzöffnung

Hans-Hermann Müller schickt uns eine Aufnahme einer Infotafel mit folgendem Text:


Die ehemalige Königsbrücke

Südlich von Kapern, befand sich einst die sogenannte Königsbrücke. Sie hatte eine wichtige Funktion. Sie ist leider im Zuge der deutsch-deutschen Grenzöffnung beseitigt und durch einen Rohrdurchlaß ersetzt worden.
Die Königsbrücke war Teil eines alten kurbrandenburgischen Verkehrswegs, der von der Altmark nach Norden über die alte Lenzener Fähre an der Holtorfer Steege in die Prignitz führte., Auch nach der Abtretung von Holtorf, Kapern und Gummern an das Kurfürstentum Hannover im Jahre 1719 waren preußischen Post- und Frachtwagen auf diesem Verbindungsweg freie Fahrt zu gewähren. Daran erinnert noch heute die Bezeichnung "Postweg" für den Wegabschnitt durch den Wald zwischen der Königsbrücke und Kapern.

Wer gab der Königsbrücke ihren Namen ?
Nach mündlichen Überlieferungen der örtlichen Bewohner sollen sich auf der Brücke um 1860 die Könige von Preußen und Hannover getroffen haben, um gemeinsam auf Einladung der Herren von Jagow auf Aulosen in der Garbe bei Wanzer auf Fasanenjagd zu gehen. Seitdem heißt diese Brücke im Volksmund die "Königsbrücke". Sie hatte eine wichtige Funktion als Verbindung zwischen der Altmark und dem Gartower Gebiet.

Nach 1945 war diese Verbindung für 45 Jahre unterbrochen.
Die Königsbrücke war während der Existenz der Grenze von 1945 bis 1990 eine Art Mahnmal für die Trennung der beiden deutschen Staaten geworden. Unmittelbar in der Brückenmitte verlief die ehemalige Grenze und zeigte den ganzen Widersinn der unnatürlichen Situation.

Als die Grenze am 9. November 1989 fiel, begannen im Januar 1990 Verhandlungen zwischen beiden deutschen Staaten, an der Königsbrücke einen Grenzübergang für motorisierte Fahrzeuge einzurichten. Am 31. März 1990 wurde eine neue Fahrbahn mit Kontrollgebäuden freigegeben, der die Königsbrücke zum Opfer fiel. Der Grenzübergang wurde sehr gut angenommen, aber es fanden noch Kontrollen der DDR-Behörden statt, ebenso auf bundesdeutscher Seite. Im Zuge der Annäherung beider deutscher Staaten wurde ab 1. Juli 1990 auf die überflüssigen Grenzkontrollen verzichtet. Ab 3. Oktober 1990 ist die Straße Bömenzien - Kapern nur noch eine von vielen Straßen im wiedervereinigten Deutschland.
Autor/-in:  Otto  Kiehn
Quelle:  Otto  Kiehn
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Brücke • Innerdeutsche Grenze • Landschaft
Archiv-ID: 50651
Kommentare
Ulrich Sobing 03.05.2023
Moin; woher stammt der Begriff "Königsbrücke" ? Gruß
Jörg Sander 25.09.2023
Das Jagdtreffen der Könige aus Preussen und Hannover ist insofern interessant, als dass König Georg V. von Hannover blind war.
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