50 Jahre Sportfischerverein Lüchow e.V.

Lüchow
Datum: 28. März 1981
Zeitraum: 1981 - 1990

Jubiläumsfeier bei Gstettenbauer (? Der weiter unten stehende Bericht nennt den Ratskeller als Ort der Versammlung. Kann jemand die Wand hinter der Personengruppe einem Lokal zuordnen?)

Andreas Hansen aus Kiel benennt die Personen auf dem Foto:

Hintere Reihe von links: Horst Wacker, Uwe Gain, Adolf Soltau, Horst Thomas, Rolf Hansen, Willi Eich
Vordere Reihe von links: Ulrich Kremer, Heinz Steinemann, ?, Helmut Flömer, Hans Kröske, ?

und Torsten Schoepe ergänzt:
In der vorderen Reihe, der dritte von links, Kurt Schmidt, Chefredakteur der EJZ, hier als Vereinsmitglied.

Kurt Schmidt schreibt in der EJZ vom 31.3.1981:

"Beute der Sportfischer rückläufig
Kraut und Uferbewuchs beeinträchtigen das Angeln — Quecksilber auch in der Jeetzel? — Jubiläum der Petrijünger

Lüchow. Die Mitglieder des Lüchower Sportfischervereins haben im vorigen Jahr über 23 Zentner Fische gefangen. Das Jahresergebnis lag jedoch unter dem von 1979, denn die starke Verkrautung der Gewässer und der immer dichter werdende Uferbewuchs beeinträchtigen das Angeln. Das war in der Hauptversammlung des Fischervereins am Wochenende im Lüchower Ratskeller zu hören. Nach den alarmierenden Meldungen von der Elbe wurde die Frage laut, ob und in welchem Umfange auch die Fischbestände der Jeetzel durch Schwermetalle verseucht sind. Das zu prüfen wird Sache des Landkreises als zuständige Gesundheitsbehörde sein.

Vorsitzender Helmut Flömer begrüßte unter den Teilnehmern besonders Fischwaidkönig Kremer, die Ehrenmitglieder Oehlschläger und Otto Flömer sowie Bezirksleiter Schierz und dessen Vertreter Michels. Für zehnjährige Vereinstreue erhielten die kleine silberne Ehrennadel des VDSF: Joachim Barsdorf, Ewald Bengsch, Rudi Cassier, Gunter Kaiser, Dr. Karl-Heinz Lüth, Frank Rossig, Friedhelm Roth, Erich Siepert und Hans-Stieber. Die große silberne Vereinsnadel für 25-jährige Mitgliedschaft wurde Arno Kottke verliehen. Für besondere Leistungen als Vorstandsmitglied zeichnete Vorsitzender Flömer den Vereinssportwart Uwe Gain mit der großen silbernen und den für die Sportfischerbälle verantwortlichen Festausschußobmann Rolf Hansen mit der großen goldenen Vereinsnadel aus.

Aus dem Jahresbericht des Vorsitzenden ging hervor, daß die Zahl der Mitglieder im vorigen Jahr von 300 auf 343 angestiegen ist. 259 sind aktive, vier passive und zwei Ehrenmitglieder, 78 gehören der Jugendgruppe an. Helmut Flömer hielt Rückblick auf die verschiedenen Vereinsveranstaltungen in 1980 und machte auf die Termine in diesem Jahre aufmerksam: Jubiläumsangeln am 9. Mai, Aalangeln am 30. Mai, Königsangeln am 5. September, Königsball am 19. September, Ab-und Preisangeln am 4. Oktober.

1931 als Fischhegeverein gegründet
Da der Lüchower Sportfischerverein in diesem Jahre sein Jubiläum aus Anlaß des 50-jährigen Bestehens feiern kann, trug der Vorsitzende wichtige Abschnitte der von Schriftwart Willi Schulz verfaßten Vereinschronik vor, die in einer Festschrift veröffentlicht werden wird. Der 1931 gegründete Fischhegeverein Lüchow hatte damals 18 Mitglieder, aber kein eigenes Gewässer. 1942 wurde er als- Sportfischerverein Lüchow ins Vereinsregister eingetragen. Dem ersten Vorstand gehörten Martin Küster als Vorsitzender, Paul Düver als Schriftführer und Paul Zimmer als Kassenwart an. Der erste große Sportfischerball fand Anfang März 1949 im Kronensaal statt. Zum bedeutenden gesellschaftlichen Ereignis wurde der Ball 1951 anläßlich des 20. Vereinsgründungstages. Mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehenden Angelgewässer mußte die Mitgliederzahl zunächst auf 50 und dann suf 70 beschränkt bleiben. Erst nach Erweiterung der Fischwaidgründe des Vereins konnte die Aufnahmesperre gelockert und schließlich aufgehoben werden. Um sich die neu ausgebaute Jeetzel als Pachtgewässer zu sichern, gründeten die Sportfischervereine Dannenberg, Lüchow und Streetz 1958 eine Interessengemeinschaft, der sich in den folgenden Jahren auch die anderen Vereine des Jeetzelbereichs anschlossen. Laut Chronik war 1969 mit einer Beute von 2350 kg, davon 625 kg Aale und 550 kg Hechte, das bisher erfolgreichste Fangjahr des Vereins.

Als ältestes Mitglied des Vereins, das bereits vor 50 Jahren als elfjähriger Junge in Lüchow den Angelsport ausübte, ehrte der Vorsitzende unter dem Beifall der Versammlung Werner Held und überreichte ihm einen Pokal.

Über zehnpfündige Hechte und Karpfen
Gewässerwart Kremer bemängelte den zögernden Eingang der Fangmeldungen, der die Ermittlung des Jahresergebnisses erheblich erschwerte. Wie Kremer ausführte, kann die Jahresbeute von 23,3 Zentnern nicht befriedigen, obwohl etliche kapitale Fische gefangen worden sind, so ein Aal von 1,5 kg, ein Barsch von 2,1 kg, Brassen von 2,5 kg, zwei Hechte von je 4,8 und 5,5 kg, ein paar Karpfen von 5,5 bis 7,2 kg. Spitzenhechte und Rekordfänge blieben im vorigen Jahre aus. Ein großer Teil der Beute bestand aus Weißfischen. Die Hege ließ sich der Verein wieder einiges kosten. Als Besatz kamen 1980 in die Fischgewässer: vier Zentner Aale, sechs Zentner Karpfen sowie 500 Schleien und 180 Satzhechte neben 25 großen Hechten. Als Obmann der Fischereiaufseher berichtete Adolf Soltau von den Kontrolleinsätzen an den Gewässern und machte unmißverständlich klar, daß gegen unberechtigte Angler und Übergriffe am Wasser hart vorgegangen werden wird. Schatzmeister Steinemann legte einen mustergültigen Kassenbericht vor, der eine gesunde Finanzlage auswies, und verlas den Haushaltsvoranschlag für 1981. Kassenprüfer Dick lobte die Buchführung und beantragte Entlastung, die einmütig erteilt wurde.

Die einstimmige Wiederwahl des seit 15 Jahren amtierenden 1. Vorsitzenden Helmut Flömer erfolgte unter Leitung des ehemaligen Geschäftsführers und Ehrenmitgliedes Richard Oehlschläger. Glatt wiedergewählt wurden auch Gewässerwart Kremer, Schatzmeister Steinemann und Jugendwart Thomas. Neuer Vorsitzender des Ehrenrates wurde Werner Held; Beisitzer blieben durch Wiederwahl Gerhard Beck und Konrad Krüger, als Stellvertreter wurden Bläsing und Ebel benannt. Mit der Prüfung der Kasse beauftragt wurden Dick und Zander.

Sportfischerbezirksleiter Franz Schierz sprach sich lobend über die hervorragende Organisation beim Landeswettfischen aus und dankte in diesem Zusammenhang dem Lüchower Sportwart Uwe Gain. Dieser Einsatz habe dazu beigetragen, daß die Deutschen Meisterschaften im Casting 1982 nach Dannenberg vergeben werden. Kritisch setzte sich Schierz mit dem Antrag der Berufsfischer, Hechte in der Schonzeit fangen zu dürfen, und mit der Elbverschmutzung auseinander. Sein Stellvertreter Manfred Michels berichtete über die von der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Elbe durchgeführten Untersuchungen an Aalen und Brassen aus der durch Schwermetalle verseuchten Elbe. Wie hoch der Anteil an „Quecksilber-Fischen“, die aus der Elbe in die Nebenflüsse ziehen, in der Jeetzel ist, könne nur durch Untersuchungen festgestellt werden. tt"
Autor/-in:  Otto  Kiehn
Quelle:  Otto  Kiehn
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Kommentare
björn steinemann 23.01.2023
mir kommen die tränen... das ist sowas von sicher mein opa heinz steinemann...wie gerne erinnere ich mich an meine ferien in lüchow, an all meine freunde und die bekanntschaften meiner grosseltern, an denen ich teilhaben konnte.
Detlef Baartz 24.01.2023
Der Herr vorn rechts neben dem weißen Schrank ist Willi Schulz. In dem Artikel wird er als Schriftwart und Verfasser der Chronik erwähnt.
Friedrich Bohlmann 24.01.2023
Auf den verschiedenen Fotos vom Sportfischer-Jubiläum fällt zumindest bei zwei Herren auf, dass sie Krawatte oder Hemd gewechselt habe. Könnte es sein, dass die Fotos nicht am gleichen Tag gemacht wurden und daher auch an unterschiedlichen Orten?
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