Bau-Bestandsaufnahme im ganzen Landkreis

Hannoversches Wendland
Datum: 6. Juli 1978
Zeitraum: 1971 - 1980

Am 6. Juli 1978 berichtete die EJZ:

"Denkmalkarte für den Kreis - Eine Baubestandsaufnahme in allen Ortschaften

Lüchow. Im Rahmen der Erstellung der Niedersächsischen Denkmalkartei hat eine vierköpfige Arbeitsgruppe des Landesverwaltungsamts-Dezernats für Denkmalpflege begonnen, eine Baubestandsaufnahme im Kreis Lüchow-Dannenberg durchzuführen. Projektleiter Dipl.-Ing. Sänger und seine Mitarbeiter Dipl.-Ing. Yuval, Dipl.-Ing. Graubner und Ing. (grad.) Krellmann werden innerhalb eines Jahres Einzelobjekte, Ansiedlungen, Dörfer und Städte „inventarisieren“. Wie Dipl.-Ing. Neumann, Koordinator der in Niedersachsen tätigen Projektgruppen, der EJZ in Lüchow erklärte, werden durch diese Aktion in Niedersachsen rund 400.000 Gebäude erfaßt werden, von denen etwa 25 bis 30 Prozent für die Denkmalpfleger interessant sein dürften.

Auf der Grundlage einer karteimäßigen Erfassung wird dann der zu schützende Bestand der ein- oder mehrteiligen baulichen Anlagen in Form von Baubeschreibungen, Fotografien, Lageskizzen sowie historischen und städtebaulichen Beschreibungen ausgewertet.

Die für die Ansiedlungen und Dörfer gestaltprägenden Faktoren wie landwirtschaftliche Gegebenheiten, alte Wege-Erschließungen, geschichtliche, wirtschaftliche und soziale Einflüsse werden in Orts- und Straßenbeschreibungen aufgezeigt. Der durch die Inventarisation gewonnene Überblick in städtebaulicher sowie objektbezogener Hinsicht und die ermittelten Daten aus Archiven, Bauakten, historischen Plänen sollen Zusammenhänge erschließen und z. B. gewachsene Dorfstrukturen oder planerische Ideen erkennbar machen. Dipl.-Ing. Neumann: „Das Schwergewicht der Erfassung beschränkt sich bislang auf ausgewählte Einzelobjekte. Nach heutigem Verständnis sind als ,Denkmäler’ jedoch nicht nur die hervorragenden, einzigartigen oder exemplarischen Objekte zu werten, sondern auch jene bescheideneren Bauten, die das ländliche Siedlungsbild entscheidend geprägt haben. Alle diese Objekte jüngerer Bauepochen sind letztlich Zeugen unserer Geschichte, Dokumente alter handwerklicher Tradition und Bestandteile der von Menschenhand geschaffenen Umwelt.“

Das Ziel denkmalpflegerischer Bemühungen ist heute nicht mehr nur Schutz und Erhaltung ausgewählter Einzelobjekte von geschichtlicher oder baukünstlerischer Bedeutung, sondern die Wahrung der auch in der Niedersächsischen Bauordnung definierten „Gesamtheiten baulicher Anlagen“ — Straßenzüge, Plätze, Quartiere, auch Altstadtkerne in ihrem städtebaulichen Zusammenhang.

Verankert durch den § 94 der Bauordnung wurde die zentrale Denkmalfachbehörde vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit dieser Arbeit betraut. Durch diese am öffentlichen Interesse orientierte Aufgabe soll das im Bürger geweckte Bewußtsein für seine historisch gewachsene Umwelt geschützt werden. Zugleich werden dem praktischen Denkmalpfleger sowie der zuständigen Baubehörde handfeste Anhaltspunkte und Orientierungshilfen geliefert. Baudirektor Quis: „Wir wollen der Gruppe die Arbeit erleichtern und sie nach Möglichkeit unterstützen.“"


Aus dem einen geplanten Jahr wurden vier, in denen ca. 18.000 Fotos entstanden sind. Torsten Schoepe hat gemeinsam mit Wolfgang Müller aus Lüchow alle Aufnahmen von den SW-Negativen digitalisiert. Die handschriftlichen Fotollisten haben Claudia Lange (Kolborn) und Antonia Valerius (Seerau i.d.L.) in Excel-Listen übertragen, damit die knappen Informationen zu den Abbildungen hinzugefügt werden können. Die Fotos werden voraussichtlich im Lauf eines Jahres häppchenweise im Wendland-Archiv veröffentlicht. Für die dafür anstehende Bildoptimierung (Zuschnitt und Tonwertanpassung) wird noch Unterstützung gesucht. Bitte bei Torsten Schoepe melden.

Die im Bildtitel angegebene Adresse (Hof- bzw. Hausnummer) entspricht den damaligen Listen und wird heute in einigen Fällen so nicht mehr stimmen. Wir bitten die Dorfbewohner um Korrektur über die Kommentarfunktion. Vielen Dank.
Autor/-in:  Kurt  Schmidt (tt)
Archiv-ID: 57590
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