Haus August Schillig

Lüchow
Lange Straße (zwischen Markt und Jeetzel) 13
Datum: um 1900
Zeitraum: 1900 - 1913

Blick aus dem Wohnzimmer des Geschäftshauses von Uhrmacher Carl Gerlach, Lange Straße 65, auf das gegenüber liegende Geschäft von August Schillig.

Angeregt durch den Kommentar von A. Klank ist hier jetzt mal die bekannte Geschichte des Hauses veröffentlicht (zusammengestellt von Torsten Schoepe, Quellen: "Zeitung für das Wendland", "Allgemeiner Anzeiger" und EJZ, sowie Pläne des Stadtarchives Lüchow)

Allgemeiner Anzeiger vom 24.12.1942:

"Gegenüber von Sattler Ziesenitz (Eck-Becker, danach Carl Gerlach) wohnte Kaufmann Koch in dem Hause Ecke Langestraße-Ritterstraße (vordem in zwei Generationen im Besitz der Familie Lobes). Im Jahre 1875 erwarb Kaufmann Fr. Kyritz das Haus und erichtete dort ein Colonial-, Material- und Manufacturgeschäft, das er über 25 Jahre besaß und 1901 an den Kaufmann August Schillig verkaufte.

(Es wird eine Gefälligkeit für die neuen Geschäftsinhaber gewesen sein, die Carl Gerlach veranlasst hat, dieses Foto anzufertigen)

August Schillig war nur wenige Jahre hier ansässig, er verzog von hier nach Hannover, wo er ein größeres Leinenwarengeschäft übernahm. Sein Haus und Geschäft erwarb Kaufmann Otto Blanck, der mehrere Jahre bei der Firma E. F. Wentz beschäftigt gewesen war. Nach dem Brande des Brauerei- und Mühlenanwesens von C. H. Schulz (1905) kaufte Otto Blanck den neben dem Grote'schen Hause gelegenen Brandplatz und führte auf demselben den Bau eines modernen Kaufhauses für Modewaren aus, das nach dem Weltkrieg den Folgen der Inflation zum Opfer fiel.

Das Klanck’sche Haus an der Ecke Langestraße-Ritterstraße hatte Kaufmann Carl Klank kurz vor dem Weltkrieg gekauft, er baute dasselbe aus und errichtete darin das erste moderne Spezialhaus für Herren- und Knabenbekleidung in Lüchow."


Detaillierte Daten zu dem obigen Text finden sich bei Recherchen in der "Zeitung für das Wendland"

Auszug aus einer Anzeige vom 30. März 1907:

"Mit dem heutigen Tage übernimmt Herr Otto Blanck mein Manufaktur- und Modewarengeschäft. Für das mir in so reichem Maße von meiner werten Kundschaft entgegengebrachte Vertrauen bestens dankend, bitte ich dieses auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen. Hochachtend, Lüchow, den 27. März 1907, August Schillig. "

2. Februar 1909:

"Das Wohnhaus des Herrn Otto Blanck ging durch Kauf in den Besitz des Herrn Karl Klanck jun. über."

Den Weg von der Geschäftsgründung Klank im Jahr 1876 bis zum Bezug dieses Geschäftshauses beschreibt in einem Artikel zum 100-jährigen Bestehen die EJZ vom 27. September 1976:

"100 Jahre Klank Lüchow
Familienunternehmen mit großer Tradition - Immer moderner

L ü c h o w. Es war am 28. September 1876, als in der „Zeitung für das Wendland“, der Vorgängerin der Elbe-Jeetzel-Zeitung, ein Inserat erschien, das der Bevölkerung von Lüchow anzeigte, daß der Kürschnermeister Carl Klank in der Lappstraße ein Kürschnereigeschäft eröffnet hatte. Es befand sich im Hause seines Schwiegervaters, des Schuhmachermeisters Louis Schulz. Klank empfahl damals ein reichhaltiges Lager in Pelzwaren, Mützen für Herren und Knaben in den meisten Façons, Seidenhüten usw. Mit dieser Anzeige war sozusagen die Firma Klank aus der Taufe gehoben.

Das Unternehmen von Carl Klank entwickelte sich dank seiner reellen Basis, nicht zuletzt auch durch den Fleiß seines Gründers, der sich nicht scheute, auch die Jahrmärkte der Umgebung zu besuchen und dort Stände zu errichten, stetig aufwärts. Schon bald wurden die Räume in der Lappstraße zu klein, vor allem, weil zu den Kürschnerwaren auch Herrenkonfektion in das Geschäft aufgenommen wurde. Es traf sich günstig, daß ein Grundstück in der Langen Straße, das damals dem Maurermeister Jasper gehörte (heute Siebenhüner), zum Verkauf stand. Mit dem Erwerb dieses Gebäudes konnte Klank sein Geschäft erheblich vergrößern. Immer weiter entwickelte sich das Unternehmen. 1909 mußte es abermals umziehen, und zwar in das jetzige Geschäftshaus, das von Kaufmann Kyritz erworben wurde. (Anm.: Hier sagt die Veröffentlichung vom 2.9.1909 etwas anderes aus. Dort steht, dass das Haus 1909 von Otto Blanck übernommen wurde, was vermutlich korrekt ist.) "

Die Chronologie der Inhaber stellt sich also wie folgt dar:

Vor dem großen Brand 1811: Lobes (aus dem Stadtplan Lüchow vor 1811)
1811 - 1812: Brand und Neubau
1812 - 1875: Kaufmann Koch (aus dem Stadtplan Lüchow nach 1811, Objekt bzw. Haus-Nr. 44)
1875 - 1901: Fr. Kyritz
1901 - 1907: August Schillig
1907 - 1909: Otto Blanck
1909 - 1936: Carl Klank jun.
1936 - 1939: Carl Ludwig Klank
1939 - 1981: Curt Klank und Frau
Januar 1981 - 1996: Elke Schulz, geb. Klank mit Ehemann Ernst Günther Schulz (Geschäftsführer)
1996 - heute: Huth&Fricke KG, Claas Spitz
Autor/-in:  Carl  Gerlach
Quelle:  Torsten  Schoepe
Nutzungsrechte: Zur Klärung etwaiger Urheberrechte wenden Sie sich bitte an Torsten Schoepe, Plater Weg 4, 29439 Lüchow, e-mail torsten@schoepe.de. Wenn als Autor Torsten Schoepe angegeben ist, unterliegt die Abbildung besonderen Nutzungsrechten.
Geschäftshaus
Archiv-ID: 25465
Kommentare
A. Klank 13.12.2022
Das Modehaus Klank wurde 1876 gegründet, dann müsste das Foto davor aufgenommen worden sein. Quelle https://huthundfricke.de/haeuser/
Torsten Schoepe 13.12.2022
Hallo Herr Klank, bitte lesen sie mal den Text bei der ID 25446 durch. Daraus geht eindeutig hervor, dass dieses, von Carl Gerlach fotografierte, ihm gegenüber liegende Eckhaus im Jahr 1905 Herrn Schillig gehörte. 1907 wurde es, was mir bislang auch noch nicht bekannt war, an Otto Blanck verkauft. Hier der Anzeigentext aus der 'Zeitung für das Wendland' im Auszug: "Mit dem heutigen Tage übernimmt Herr Otto Blanck mein Manufaktur- und Modewarengeschäft. Für das mir in so reichem Maße von meiner werten Kundschaft entgegengebrachte Vertrauen bestens dankend, bitte ich dieses auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen. Hochachtend, Lüchow, den 27. März 1907, August Schillig. " Wann es dann an Klank übergegangen ist, recherchiere ich gerade noch. 1876 war der Geschäftssitz der Firma Klank dann an anderer Stelle.
Torsten Schoepe 13.12.2022
'Zeitung für das Wendland' am 2.2.1909: "Das Wohnhaus des Herrn Otto Blanck ging durch Kauf in den Besitz des Herrn Karl Klanck jun. über." Otto Blanck hatte sein Geschäft 2 Häuser weiter rechts in dem nach dem Brand 1905 wiederaufgebauten Gebäudekomplex und hat hiernach dieses Haus nur als Wohnhaus genutzt.
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