Erinnerungen an Lüchower Anekdoten von Anni Klingenberg, geb. Haenel

Lüchower Menschen und Döhncken vor und nach 19oo
Erinnert 1972 von Anni Klingenberg, geb. Haenel

Etwa im Jahre 1890 gab es auf dem Ratskellersaal einen Maskenball, an dem meine Mutter als Bulgarin teilnahm. Beim Betreten des Saales sah man etwas verwundert zwischen Kübelpflanzen die Nachbildung des Lüchower Amtsturmes etwas höher als eine Tür. Man hielt das für Dekoration, bis sich mitten im Tanztrubel der Turm in den Saal bewegte, eine Klappe sich öffnete und ein rotschwitzendes Gesicht mit den Worten ;"Bringt mal Bier her! Mi sweet as son Bull!" den im Turm verkleideten dicken Krebs verriet.

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Von ihm wurde in Lüchow damals erzählt, wenn er mit seiner Frau zusammen am Sonntag eine Gans auf dem Tisch hatte, würde die Frau nicht satt, weil der Dicke fast alles aß. Um sein Gewicht, das er nicht zugeben wollte, heraus zukriegen wurde ein Trick angewendet. Man lud ihn auf einem leichten Wagen zu einer Ausfahrt nach Colborn ein und fuhr am Gasthaus "Zur Eiche" vorbei, hielt gerade auf der großen ebenerdigen Waage, während Frau Erich Schultz sich oben aus dem Fendter lehnte und einen kleinen Klönschnaok anfing. In diesem Augenblick wurden die Pferde ausgespannt und die Waage betätigt. Nachdem später das Gewicht des leeren Wagens abgezogen war, ergaben sich 4 Zentner.

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Ein etwas schrulliges, wohlhabendes Ehepaar waren Guschen und Tilly Sandhagen, letztere aus Leer und darum mit rollendem "rrr" sprechend. Es war das Eckhaus rechts vor der Insel, wo später mal Dumont (der Bademeister) Zigarren verkaufte, wo sie ihren Laden mit Woll- und Leinenstoffen hatten. Als Jungvermählte zeigte Tilly gern ihre Wohnung oben mit viel Plüsch, Glasnäpfen unter jedem Sesselbein und einem kleinen Raum, dem "Kosezimmer", worüber die Besucher sich das Lachen verkneifen mußten.

Wenn sie ihrem Mann das Frühstück durch den Laden ins Kontor brachte, sollten die Ladenverkäufer die guten Dinge nicht sehen. Darum wurde der Rotwein in einer Tasse serviert.

Bei Hochzeiten machte Guschen Sandhagen gern den Tanzmeister, der die großen Quadrillen, wo auch ältere Damen graziös ihre seidenen Schleppen bewegten, französisch mit lauter Stimme kommandierte: "Chassée croisé, moulinet des dames, révérance aux dames, au coin."

Damals waren geflochtene Rohrstühle Mode. Guschen benutzte sie aus Furcht vor Erkältungen nur mLt untergelegten Zeitungen.

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Der Wirt auf dem Ratskeller vor Keller-August hieß Elsner; mit seinen Kindern spielten wir, Märri mit Mali, der kleine Willi mit unserem Hermann. Nach einem Fest, als der Saal noch nicht aufgeräumt war, stöberte der Kleine da oben herum und sah viele Gläser mit Resten stehen, rote und gelbe. Er trank alles aus. Nachher sagte seine Mutter zu ihm: "Willi, warum gehst du so komisch?" Als Antwort kamen nur lallende Töne. "Der Junge ist krank", sagte die besorgte Frau, steckte den Kleinen ins Bett, holte Fieberthermometer und Arzt. Der roch an dem schlafenden Kind und sagte kurz: "Betrunken!" "Hätte ich bloß nicht den Arzt geholt! "rief die Wirtin am Abend.

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Bei Kreisels wurde Hausbesuch erwartet; es war aber gerade zusammengekoohtes Essen vorgesehen. Eigentlich wohl nicht gut genug, meinte Mutter Kreisel. Darauf Anna: "Go Swin fritt aalens!" (Gutes Schwein frist alles)

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Eine in Lüchow bekannte Gestalt war "der kleine Vetter", etwa 15o cm groß, von zierlicher Gestalt mit steifem Hut und fliegenden Rockschößen. Lange fand er keine Frau, bis sich die Tochter von Gärtner Barges doch dazu entschloß, aber unter einer Bedingung, daß sie nämlich nie zusammen auf der Straße gehen wollten. Herr und Frau Krebs sollen eine gute Ehe geführt haben.

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Rechtsanwalt Mosler hatte eine Frau, die etwas älter als er und eine mütterliche Natur war. Sie soll ihm sein Butterbrot in kleinen belegten Häppchen vorgesetzt haben. Sie war sehr besorgt, wenn er abends nach 10 Uhr noch in Wirtschaften saß und rief dann telefonisch auf dem Keller an, was bei den Umsitzenden oft ironisch belächelt wurde. Einmal, als Mosler um 22.3o Uhr brav, aber voll fortgegangen war, kam er nach 5 Minuten zurück und bat tuschelnd den Kellerwirt um eine Handlaterne. Später erfuhr man, daß Karl Mosler mit dieser Beleuchtung sein auf dem Marktplatz ausgebrochenes Gebiß gesucht habe.

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Probst Taube hatte eine etwas ängstliche Frau, die bei seinen Dienstreisen sich fürchtete, trotz Mädchen und Kindern ohne Mann im alleinstehenden Hause zu schlafen. Darum wurde der kleine Kirchendiener Ahrens beordert, in der Probstei zu nächtigen. "Ick sall da scha slapen, aber dat oll Dings deit doch keener nix!"

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Rektor Warmbold, der die oberste Jungenklasse in der Bürgerschule hatte, führte ein besonderes Strafsystem. Während der Woche wurden alle Schandtaten in ein Notizbuch geschrieben und am Sonnabend Strafgericht gehalten. Die Jungen konnten sich auf praktische Weise schützen. Der eine steckte sich Watte in den Hosenboden, der andere nahm alte Handtücher, und einer soll sogar einen Atlas genommen haben. Wie das wohl geknallt hat?Seine Wette mit Lehrer Voß, dem rührenden Vater der untersten Klasse ist wohl bekannt. Wer hat die ersten Erbsen in seinem Garten? Herr Voß soll lauter Kästen und Töpfe mit Erde gefüllt und mit Erbsensaat besät im Flur und Stube und Waschküche stehen gehabt haben. Welche Mühe, die alle auszupflanzen! Er hatte gewonnen.

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In Küsten wohnte ein Tagelöhner-Ehepaar: Karl und Stina. Die Frau lag dem Mann in den Ohren: in Lüchow könne er mehr verdienen. Endlich, als eine Unterkunft gefunden war, ging der Umzug vonstatten, wie wir es oft vom Fenster aus sahen. Auf einen Leiterwagen wurde vorn quer das schadhafte alte Sofa gesetzt, auf dem die Beiden thronten und Zügel hielten. Hinten lagen in Bündel gepackte Federbetten, Bettladen, ein paar Stühle und ein paar Gatter für Haustiere.

Am Karnickelkrug muß Karl unbedingt vom Wagen runter und einen Schnaps trinken (5 Pf.). Stina oben auf dem Sofa hört hinter sich ein Rauschen, dreht sich um und weiß nicht, woher. Sie klettert runter, klopft ans Fenster der Gaststube: ”Korl, kumm rut, uns Suerkruk löppt ut!" Die Bauern bewahrten Essig in Tonkruken mit Korkverschluß auf. Karl hält die Hand unter den tropfenden Wagen, leckt die Nässe und sagt: ”Suer is dat nicht, denn es das von de Zege."

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Bei den Wentz an der Langen Straße, die auch Stoffe verkauften, war die Hausfrau etwas geizig. Wenn sie um 6 Uhr ihre Ladenjünglinge weckte, soll sie gerufen haben: "Schnell in der Höh’, schnell in der Höh’! Es geht stark auf 8!" (Um 189o)

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Eine bekannte Person in Lüchow war Erich Brünger, der Bruder von Brauer Karl Brünger. Er war in allen Wirtschaften zu Hause, tat aber nichts Nützliches. Wenn Erich mal in der Kirche gewesen war, konnte er nachher die ganze Predigt auswendig aufsagen.

Einmal nahm er auf einer Fahrt im Pferdeschlitten, wie sie fröhlich durch Lüchow klingelten, den kleinen Oskar Kreis bis Seerau mit. In der Wirtschaft gab er dem Kind soviel Schnaps zu trinken, daß es taumelnd bei der Großmutter ankam; die war natürlich empört.

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Frau Bürgermeister Hermann war bei Einladungen besorgt, daß ihr Mann zu viel Wein tränke. Wenn eingeschenkt wurde, legte sie die flache Hand auf sein Glas mit den Worten: "Mein Mann dankt!”

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Als man hoffte, daß Lieschen Gröbke und Emil Wentz, der auch als junger Mensch keine Schönheit war, sich verloben würden und es noch immer nicht dazu kam, paßte Familie Gröbke auf, als die beiden allein im Wohnzimmer waren, schloß zu und entschuldigte sich nach einer Stunde mit einem Versehen. - Es hatte geklappt! (1875)

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Kreisels Anna sollte mal etwas Gutes probieren. Bei einer Geselligkeit im Hause, wo es Sekt gab, brachte Richard ihr ein Glas in die Küche, das sie etwas voreingenommen schlürfte: "Smeckt meist as Bruus (Brause)! Bruus stött up und Sekt stött ok up.” - Man konnte ihr nicht imponieren.

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Ein andermal kam Pastor Schröder, um Abendmahlswein zu bestellen. ”Ja, kommen Sie ins Kontor, Herr Pastor, wir wollen zusammen probieren! Als nach einer ganzen Weile das Geschäft abgeschlossen war und Pastor Schröder sich verabschiedet hatte, kam Anna mit Tablett, um die leeren Gläser rauszubringen. Sie hält die Flaschen gegen das Licht und sagt:.
"Bi Abendmahl kriegen wi blot ’n lütten Sluck, aber hier bi’n Probeeren süppt he twe Buddels ut.”

Bei einer Konfirmation in Reetze soll Pastor Schröder so fröhlich mitgefeiert haben, daß er nicht mehr nach Hause konnte und bei den wohlhabenden Bauern ein Bett bekam.

1959 sahen wir ihn bei unserer Goldener Konfirmation mit langem, weißen Prophetenbart als würdigen Greis und Witwer. Er konnte dabei trotz seiner dicken Finger gut Klavier spielen:

Aus der Jugendzeit,
aus der Jugendzeit
klingt ein Lied mir,
immerdar.
O wie liegt so weit,
o wie liegt so weit,
was mein einst war!

Wir Alten sangen alle mit!

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Der alte Dr. Schlichthorst erzählte beim Frühschoppen in Zöllichs Hotel gern Erlebnisse aus seiner Praxis.

Erst kommt die Vorgeschichte:

Wir hatten eine Petroleumlampe, die nicht ordentlich brennen wollte. Unser Mädchen brachte sie zum Reparieren zu Hettich, kam aber wieder zurück, Hettich hätte gesagt, die Lampe wäre nicht von ihm, er könnte sie nicht heilmachen. Schlichthorst ärgerte sich.

Einige Wochen später legte sich Frau Hettich ins Bett, um ein Kind zur Welt zu bringen. Da es nicht so glatt ging, wie bei den ersten Kindern, wurde ihr Mädchen zu Dr. Schlichthorst geschickt, er möchte kommen. Telefon gab’s noch nicht. Sie kam kleinlaut zurück, der Doktor hätte gesagt er könnte nicht kommen, das Kind wäre nicht von ihm.

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"Höbermanns Mutter“ hieß Kreisels Waschfrau. Wenn sie morgens um 1/2 8 Uhr ihre breite Hand nach der Schmierseife (grön Seep) ausstreckte, sagte sie dabei: “Denn mit Gottes Hülfe!“

Für das Waschen hatte sie den Vers:
Minschenknaken und Hitte, dat givt de Tüg dat Witte.

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Als wir noch keine Wasserleitung hatten, wurde die Wäsche in der Jeetzel an der Bleichwiese gespült, wo eigens hölzerne Bänke für das Knien am Ufer gebaut waren. Bei dieser Gelegenheit ist Höbermanns Mutter einmal kopfüber ins Wasser gestürzt, das weder reißend noch tief war.

Herausgezogen, wurde ihr von Anna und Kaspers Mutter zugesetzt. “Märri, gah na Hus’. Treck di anner Tüg an, du verkohlst di schah“ “Ock watt," war die Antwort, “dat drögt wedder, Sünn schient ja !"
Mutter hat es erst später erfahren. - Das war noch Arbeitsmoral und robuste Gesundheit.

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Ein Bauernmädchen aus Tarmitz kam Sonntag morgen zum Photographen Steinbacher aus Salzwedel, der in den Gärten hinter Brüngers, wo Lauen Mutter wohnte, sein Glashaus, genannt Atelier, hatte. "Soll es ein Brustbild werden?“ wurde sie gefragt. “Nee, de Kopp schall ok mit up!"

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Ehe Lüchow Wasserleitung besaß, war des Löschen von Großfeuern, was in der Fachwerkstadt wichtig war, viel mühsamer. Lüchow hatte etwa 5 von Pferden gezogene Spritzen, deren Pumpen durch Männerarme betätigt wurden; jedes Fuhrwerk war mit einer anderen Farbe gestrichen. Z.B. stand die “Blaue“ bei Brüngers, weil sie Pferde hatten und genug Leute, um auch auf Dörfern zu helfen. Wer zuerst zur Stelle war, bekam einen Geldpreis. Darum sahen wir kurz nach einem Gewitter oft Männer auf dem Rathaustürmchen nach Bränden in Dorf oder Stadt Ausschau halten. Dasselbe Türmchen, in dem Sylvester nach 12 Uhr ein Choral geblasen wurde.

Um Wasser anzusaugen, wurde ein dicker Schlauch mit durchbrochenem Saugkorb in die Jeetzel z.B. bei Bergmanns gelegt. Einmal im Jahr war auf dem Marktplatz Spritzenprobe mit Antreten der freiwilligen Feuerwehr in Helm, Joppe und Ledergürtel. Dieses war für uns Kinder ein herrliches Schauspiel, zumal unser Vater als Spritzenmeister das Anspritzen unserer Fassade befahl. Jede Spritze hatte etwa in Kopfhöhe eine waagerechte Stange von etwa 2-3 m rechts und links. Wenn nun 4 verschieden große Männer an einer Seite die Arme hochreckten, waren die 4 drüben unten. Dieses Gezappel ergötzte uns besonders.

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Messerschmied Doms war an mehreren Schützenfesten taumelnd und betrunken nach Hause gekommen. Alles Schelten seiner Frau half nicht. Beim nächsten Schützenfest verschloß sie vorher den Schrank, in dem seine Uniform hing und fuhr, den Schlüssel in der Tasche, einen Tag nach Salzwedel. Ihr Mann blieb dieses Mal nüchtern.

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In bäuerlicher Sprache:
"Wer ist denn auf unsern Abben gewesen? Das riecht da scha so anders!"
(Hat Werner Brünger gegenüber von Frau Färber Hut gehört.)

"Ick wull, de Kerl kräg Swamm int Hus!"
(Ausdruck vom alten Dehn)

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Heinrich Crome, der stattliche Junggeselle mit dem quer gestutzten Vollbart, hatte zwei Spitznamen: "Heini Kataster" nach seinem Beruf und "der Familientäuscher", weil er in töchterreichen Familien gern verkehrte, aber nicht anbiß.
Sein häufig gebrauchter Schnack hieß: "Das ist ja köstlich!"

Einmal hatte er Mutter Kreisel und Töchter zu einer abendlichen Fahrt in seiner Gondel, die eine Zeitlang am Schützenplatz lag, eingeladen. Beim Aussteigen im Dunkeln verfehlte Mutter Kreisel das Ufer und trat bis zum Knie ins Wasser, wurde aber schnell hochgezogen. "Das ist ja köstlich, das ist ja köstlich!" schmunzelte Crome, Mutter Kreisel wütend: "Das ist gar nicht köstlich, ich bin ganz naß!" - Damals trug man sehr lange Kleider.

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Gegenüber der alten Badeanstalt war eine Wiese, auf der geheut wurde. Eine Frau, die mit der Harke dabei half, warf oft Blicke auf die badenden, in Lüchow bekannten Herren. Am nächsten Tag trifft sie den dicken Emil Wentz und fängt lachend an: "Ick hev Se scha sehen, to nüdlich. Herr Sinater, to nüdlich mit de ro Babüx!"
Sein Bauch war so geformt, daß sein kleiner Enkel bequem d'rauf sitzen konnte.

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Frau Senator Wentz konnte ihrem Jüngsten, der gerade zur Schule gekommen war, nicht abgewöhnen, wie Babies den Nachttopf zu benutzen und dafür auf dem Hof aufs Klo zu gehen. Vor der Schule war es dem 6-jährigen oft sehr eilig.

Eines Tages langte die Zeit nicht. Da sieht er in der Kinderstube eine Muffschachtel mit rundem Deckel stehen. Als die Mutter nachher ins Zimmer tritt, schnüffelt sie gleich: "Wie riecht das hier?"
Schon erblickt sie die geschlossene Muffschachtel, blickt hinein und schmeißt sie wütend durchs offene Fenster in die Jeetzel.
Auf der Treppe an der Brücke stehen Kinder mit einer Stange und versuchen, die Schachtel aufzufischen.

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Ich erinnere mich deutlich an den Brand von Ernst Schultz´ großem Eckhaus. Wir wachten vom dumpfen Tuten auf, jeder schlüpfte in seine Kleider, und auf den Straßen gab es Laufen und Rufen. Wir Mächen mußten drin bleiben, sahen aber im Spion die glühenden Balken und leuchtenden Spiralen von Speckschwarten, die hoch in den Himmel schossen. Die Feuerwehr war nach Stunden erschöpft, sollte aber kein Bier trinken, da wurde in unserem Hause ein Eimer voll Kaffee gekocht und mit Milch und Bechern zur Brandstelle getragen, wo unsere Mädchen gern ausschenkten.

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Bis zur Jahrhundertwende verdienten sich die Bauern zusätzlich Geld mit Leinenweberei. Der Flachs wurde auf Feldern gebaut, was mit den blauen Blüten hübsch aus sah. In Stiegen trocknete man ihn, dann kam er in Rötekuhlen, die früher bei manchen Dörfern zu sehen waren, und nach anderen Bearbeitungen wurde er gesponnen und gehaspelt, was wir als Kinder noch gesehen haben. Das Weben soll eine ziemliche Schinderei gewesen sein. Unsere Anna erzählte davon: "Min Hinnersten brennert mi as Füer."

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Um nicht jeden Ballen beim Verkauf messen zu müssen, gab es in Lüchow zwischen Bürgermeisterhaus und Zöllich ein "Leggeamt”, wo von amtlicher Stelle die Ballen gemessen und gesiegelt wurden. Leinenhemden sind kühler als Baumwolle.

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Was auch ganz ausgestorben ist im Kreise von Lüchow, ist der Anbau von Hopfen, dessen Felder mit den strahlenförmig hochgestellten Stangen und hängenden Ranken hübsch aussahen. Nach der Ernte wurde der Hopfen auf der Diele in fröhlicher Gesellschaft gezupft.

Der Ruf: "Wat gelt de Hopp? soll eine große Bedeutung gehabt haben, gab es doch überall kleine Brauereien wie Brauer Schultz, Brüngers, Krebs, die ihre Brauabfälle an Milchkühe verfütterten. Melkschulten Mutter brachte uns von Krebsen in einer großen Kanne täglich 2x frische Milch, die wir Kinder gern ungekocht tranken.
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